Kopfläuse

Kopfläuse sind blutsaugende, flügellose Insekten, die im Kopfhaar von Menschen leben. Jedes Jahr werden ca. 20.000 Österreicher und Österreicherinnen von Kopfläusen heimgesucht. Kopfläuse springen nicht, sondern kriechen, daher erfolgt die Übertragung meist durch gemeinsam benutzte Kämme, Bürsten, Kopfbedeckungen und diverse Kleiderstücke, die über einander liegen.

Wie kann ich feststellen, ob mein Kind Läuse hat?

Am besten kämmen Sie die nassen Haare Ihres Kindes mit einem Läusekamm systematisch, Strähne für Strähne über einem weißen Blatt Papier, aus. Ein Läusekamm ist ein spezieller Kamm mit besonders eng stehenden Zinken. Idealerweise sind die Zinken mindestens 3cm lang und aus Metall. Dadurch wird das Durchkämmen von längeren Haaren erleichtert und ein Abbrechen der Zinken verhindert. Läuse sind ca. 2-3 mm groß. Also halb so groß wie ein Streichholzkopf. Sie halten sich bevorzugt an den Schläfen, hinter den Ohren und im Nackenhaar auf. Sie sind durchsichtig bis gräulich, nach dem Blutsaugen wechseln sie ihre Farbe ins Bräunliche bis Rötliche. Um sich Fortzupflanzen legen Läuse Eier. Diese Eier nennt man auch Nissen. Sie werden von der weiblichen Laus mit einer wasserunlöslichen Substanz in der Nähe des Haaransatzes, also in Kopfhautnähe, an ein Haar gekittet. Die Nissen sind etwa 0,8 mm lang, oval, gräulich bis weiß oder auch durchsichtig, und sind kaum von einer normalen Kopfhautschuppe zu unterscheiden. Der einzige Unterschied ist, dass sich eine Nisse nicht so leicht entfernen lässt wie eine Schuppe, da sie richtig am Haar angekittet ist. Bei sehr blondem Haar ist die Erkennung schwieriger. Hierfür gibt es aber einen Läuseeier- Detektor- Spray, der die Nissen intensiv rosa färbt.

Wenn ich nun festgestellt habe, dass mein Kind Läuse hat, wie soll ich weiter vorgehen?

Die Vorstellung, dass so kleine Insekten mit 6 Beinen auf der Kopfhaut herum krabbeln und dabei auch noch Blut saugen, ist nicht angenehm, aber kein Grund nervös zu werden oder sich gar zu schämen, denn eines ist sicher: Kopflausbefall hat nichts mit mangelnder Hygiene zu tun – Läuse unterscheiden nicht zwischen gewaschenem und ungewaschenen Haar! Erwischen kann es jeden, und zwar unabhängig von Alter und sozialem Status. Deshalb scheuen Sie sich nicht, den telefonischen Rundruf durchzuführen und die Menschen in Ihrem Umfeld auf einen möglichen Läusebefall aufmerksam zu machen. Ersparen Sie sich und Ihren Kindern damit langwierige lausige Zeiten durch erneute Wiederansteckung. Kinder mit Lausbefall gehören nicht in den Kindergarten oder die Schule!

Welche Möglichkeiten habe ich zur Bekämpfung der Läuse?

Mechanische Entfernung

Unter der mechanischen Entfernung versteht man das Auskämmen der Haare mittels eines Läusekamms. Wer diese Methode allein anwenden möchte, muss über einen Zeitraum von mindestens 4 Wochen jeweils 2 mal wöchentlich die Haare systematisch durchkämmen, bis 2 Wochen lang keine lebende Laus mehr gefunden wird. Klebende Nissen lassen sich leichter mit verdünntem Essigwasser auskämmen, da dieser den Klebekitt etwas löst. Dennoch beansprucht diese Methode große Sorgfalt und viel Zeit, meist wird sie nicht alleine durchgeführt, sondern mit den anderen 2 Methoden kombiniert.

Physikalische Methode

Bei der physikalischen Methode werden die Haare mit einem sehr kriechfähigen Öl behandelt. Das Öl kriecht in die Atemöffnungen der Läuse und sie ersticken. Der Vorteil dieser Methode ist, dass es zu keinen Nebenwirkungen wie z.B. Reizungen der Kopfhaut kommt, deshalb eignet sich diese Methode besonders für Personen mit Hauterkrankungen wie Neurodermitis und Psoriasis. Für Schwangere ist sie wegen der Nebenwirkungsfreiheit ebenfalls gut geeignet. Auch Resistenzen können nicht vorkommen.

Chemische Therapie

Die chemische Behandlung wird mit Insektiziden, also Insektenvernichtungsmitteln, durchgeführt. Dabei kommen unter anderen Pyrethrum, ein aus Chrysanthemen gewonnener Stoff, oder chemisch hergestellte, dem natürlichen Pyrethrum nachempfundene Stoffe zum Einsatz. Meistens sind sie gut verträglich. Leider gibt es mittlerweile schon Resistenzen der Läuse gegen diese Mittel.

Welche zusätzlichen Maßnahmen sollen noch durchgeführt werden?

Am Tag der Behandlung sollen Bettwäsche, Handtücher und Kleidung bei mindestens 60° gewaschen oder in einem Wäschetrockner bei 45° mindestens 15 Minuten lang behandelt werden. Kuscheltiere oder andere Objekte können auch 3 Tage lang möglichst luftdicht verschlossen bei Raumtemperatur oder 2 Tage im Gefrierschrank bei minus 10° aufbewahrt werden. Nach einer solchen Behandlung sind die Gegenstände frei von Läusen.

Was versteht man unter erwachsenen Läusen?

Läuse machen während ihres Lebens verschieden Entwicklungsstadien durch. Nach ca. 7 Tagen schlüpft aus einer Nisse eine Larve, diese braucht 8 bis 10 Tage bevor sie geschlechtsreif ist und Eier legen kann. Erwachsene Läuse unterscheiden sich von den Larven in ihrer Größe und Mobilität. Das erklärt auch, warum der Behandlungserfolg sowohl bei der physikalischen als auch bei der chemischen Therapie sehr stark vom genauen Einhalten der Gebrauchsanweisung des jeweiligen Mittels abhängt. Denn beide Behandlungsmethoden vermögen nicht die Nissen abzutöten! So sind bei allen Mitteln Wiederholungsanwendungen notwendig, damit die in der Zwischenzeit aus den Nissen geschlüpften Larven und Läuse abgetötet werden, bevor sie wieder neue Eier legen können.

Kann ich mich vor einem Lausbefall schützen?

In Kindergärten und Schulen stecken die Kinder sprichwörtlich ihre Köpfe zusammen und das ist der hauptsächliche Übertragungsweg der Kopfläuse. Deshalb macht es Sinn, lange Haare zusammen zu binden, um den Läusen eine möglichst geringe Übertragungsfläche zu bieten. Wirklich gut schützen kann man sich vor Kopflausbefall auch mit einem vorbeugenden Shampoo aus Weidenrinde, welches Sie in der Apotheke erhalten.