Erste Hilfe bei Zahnunfällen

Oft sieht es dramatischer aus als es ist. Das Gewebe im Mund- und Gesichtsbereich ist ausgesprochen gut durchblutet. Verletzungen können daher stark bluten. Aus dem Mund entfernen sollte man zunächst lose Zahnteile oder Zähne. Dabei raten Zahnmediziner, Zähne immer nur an der Krone anzufassen, nie an der Zahnwurzel. Einfach ein sauberes Textilstück oder Mull auf die Wunde pressen oder den Verletzten darauf beißen lassen.

Praktisch: Zahnrettungsboxen

Legen Sie den Zahn am besten sofort in eine Zahnrettungsbox. Säubern oder desinfizieren Sie ihn auf keinen Fall. Ebenfalls tabu: Trocken lagern, etwa in einem Taschentuch! Ist keine Zahnrettungsbox griffbereit, können Sie den Zahn in kalter H-Milch, Kochsalzlösung aus der Apotheke oder Frischhaltefolie für maximal zwei Stunden zwischenlagern.

Zellen erhalten!

Ein ausgeschlagener Zahn kann nur dann wieder einheilen, wenn die empfindlichen Zellen an der Wurzelhaut erhalten bleiben. Bei einer falschen Lagerung sterben diese Zellen innerhalb
kürzester Zeit ab. Deshalb enthält eine Zahnrettungsbox ein Fläschchen mit spezieller Zellnährlösung. Sie sorgt dafür, dass Zahn und Zellen 24 bis maximal 48 Stunden lang gut versorgt sind. Die Box dient nicht nur ganzen Zähnen als Auffangstation, sondern auch Zahnbruchstücken.
Wichtig ist, dass die Lagertemperaturen zwischen mindestens minus vier Grad und maximal 25 Grad Celsius beachtet werden.

Jede Sekunde zählt

Zahnrettungsboxen bekommt man natürlich in jeder Apotheke. Noch besser ist es, wenn ausreichend Boxen an Orten mit Verletzungspotential schnell zugänglich sind, zum Beispiel in
Schulen, Sporthallen oder im Auto. Denn: Passiert ein Missgeschick, zählt jede Sekunde.

Wenn es kurz davor ist

Zähne können durch einen Unfall erschüttert oder gelockert sein. Verlagerungen aus der Ursprungsposition sind ebenfalls möglich. Zudem können Zahnwurzeln gebrochen sein. Solche Verletzungen können Laien schlecht erkennen. Deshalb raten Zahnmediziner, nach jedem Zahnunfall den Zahnarzt aufzusuchen. Das reduziert spätere Komplikationen. Und wenn aus einem Zahnunfall eine Fehlstellung resultiert, kann es ein Fall für den Kieferorthopäden werden.
Wenn Kinder ihre Milchzähne frühzeitig durch einen Unfall verlieren, lohnt auch hier ein näherer Blick in den Mund.

Die Sache mit der Zahnfee

Übrigens: Mittlerweile ist die Zahnfee auch bei uns angekommen. Während sie den meisten Erwachsenen lediglich ein müdes Lächeln entlockt, freuen sich auch hierzulande immer mehr Kinder auf das Fabelwesen aus Amerika, denn meistens bedeutet ihr Besuch einen lohnenden
Tauschhandel: ausgefallener Wackelzahn gegen ein kleines Geschenk. Und egal, was man über derlei Trends denkt: Die Fee kann dazu beitragen, dass Kinder ihre Angst vor dem Zahnarzt
verlieren und sie zur Zahnpflege motivieren.

Ihr Mag. Walter Barbisch mit dem Team der Vorderland Apotheke

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